Begründung der Jury zum 2. Gender Award

Die Jurymitglieder:

Claudia Zimmermann-Schwartz (Vizepräsidentin, Deutscher Juristinnenbund)
Prof. Dr. med. Ingrid Mühlhauser (Vorsitzende, AK Frauengesundheit)
Dr. Dag Schölper (Geschäftsführer, Bundesforum Männer)
Mona Küppers (Vorsitzende, Deutscher Frauenrat)
Ines Rohde (ver.di Bundesverwaltung, Fachbereich Jugend, Berlin)
Maria Unger (Bürgermeisterin a.D., Gütersloh)
Roswitha Bocklage (Leiterin der Gleichstellungsstelle in Wuppertal und Bundessprecherin der BAG)
Heike Gerstenberger (Gleichstellungsbeauftragte in Berlin- Pankow und Bundessprecherin der BAG)

Begründung der Jury für die Preisträgerin Region Hannover

Die Region Hannover wurde aufgrund folgender herausragender struktureller Aspekte ihrer Gleichstellungsarbeit ausgewählt: 

Die Region Hannover hat sowohl fachliche als auch strukturelle Maßnahmen ergriffen, um eine möglichst einheitliche Gleichstellungsarbeit in den Kommunen der Region zu gewährleisten: 

Die Region hat regelmäßige Arbeitstreffen der Gleichstellungsbeauftragten in der Region Hannover unter Federführung der Gleichstellungsbeauftragten implementiert. Sie ermöglichen eine gemeinsame kollegiale Beratung, gemeinsame Qualifizierungsmaßnahmen, eine abgestimmte Veranstaltungsplanung und gleichstellungspolitische Positionierung. Übergreifende Fachforen oder Runde Tische zu den Themen Partner/innen-Gewalt und Frauengesundheit, in denen themenspezifische Fragestellungen für die Region erörtert werden, sorgen für Transparenz und Zusammenarbeit. 

Die Region Hannover hat sich mit dem Audit berufundfamilie zertifizieren lassen und sich damit auf einen strukturierten Weg zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege für Frauen und Männer begeben. Neben Angeboten zum mobilen Arbeiten, der Förderung einer aktiven Übernahme von Sorgearbeit durch Väter, Möglichkeiten von Führen in Teilzeit hat die Region eigene Kinderbetreuungsmöglichkeiten geschaffen. 

Durch die Zertifizierung wird auch an diesem Punkt auf ein transparentes Verfahren gesetzt, dass Fortschritte beschreibbar macht. Im Bereich Gesundheitsförderung werden sowohl Angebote für die Beschäftigten als auch Angebote für Bürgerinnen und Bürger vorgehalten. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen eine Vielzahl an individuellen Angeboten bereit, besonders hervorzuheben ist jedoch die Schulung für neue Führungskräfte zum Thema psychische Belastungen am Arbeitsplatz sowie zum Gesundheits- und Arbeitsschutz. Damit wird auch hier ein struktureller nachhaltiger Ansatz gewählt. 

Die Umsetzung von Gender Mainstreaming wird in den strategischen Zielen der Region explizit genannt und ist Leitprinzip der Geschäftsordnung. Um diesen Umsetzungsprozess

zu ermöglichen, wurde das Thema als Pflichtbaustein in Führungskräfteschulungen aufgenommen und wird mit Controlling-Berichten regelmäßig evaluiert. Eine andere Koordination ermöglicht den persönlichen Kontakt und die Unterstützung von städtischen Leistungseinheiten. Hervorzuheben ist, dass die Gender-Koordination zusätzlich zur Gleichstellungsbeauftragten eingerichtet wurde, um als eigenständige Ansprechperson fungieren zu können. 

Ein umfangreiches Berichtswesen über den Gleichstellungsplan ermöglicht Transparenz über gleichstellungspolitische Fragestellungen in der Verwaltung. In den Plan sind auch Daten zur Beteiligung von Frauen enthalten, die über das interne Controlling im Team Beteiligungsmanagement erhoben werden sowie Fortschritte im Hinblick auf die Umsetzung von Gender Mainstreaming. 

Begründung der Jury für die Preisträgerin Stadt Frankfurt am Main

Die Stadt Frankfurt am Main wurde aufgrund folgender herausragender struktureller Aspekte ihrer Gleichstellungsarbeit ausgewählt: 

Die Stadt Frankfurt am Main hat mit ihrer im hessischen Gleichstellungsgesetz begründeten Struktur eines internen Gleichstellungsbüros und eines externen Frauenreferats umfangreiche Kapazitäten für die Gleichstellungsarbeit der Kommune bereit gestellt. Daneben verfügt die Stadt Frankfurt über eigene Gleichstellungsbeauftragte in den Eigenbetrieben und der Branddirektion. Die Bewerbung hat die Verzahnung und Kooperation der beiden unabhängigen Stellen eindrücklich vermitteln können. 

Um Gender Mainstreaming in der Verwaltung umsetzen zu können, wird ein hohes Maß an Genderkompetenz benötigt. Dem trägt die Stadt Frankfurt am Main mit einem Zusatz in ihren Ausschreibungen Rechnung und verlangt als Anforderungsmerkmal für neue Führungspositionen „Genderkompetenz“. Dies wird in den Auswahlverfahren durch Fragestellungen im Auswahlinterview abgeprüft. Dadurch können Führungskräfte der Erwartung, mit Aspekten der Diversität und Gender-Themen umgehen zu können, entsprechen. 

Die strukturierte Herangehensweise an gleichstellungsorientierte Personalpolitik wird im Gleichstellungsplan erhoben und dokumentiert. Hierin enthalten sind Beratungs-, Informations- und Qualifizierungsangebote zur Frauenförderung und Geschlechtergleichstellung, zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege für Frauen und Männer sowie zur gleichstellungsorientierten Personalentwicklung mit eignen frauenfördernden Maßnahmen, vor allem zum Thema Frauen in Führung. 

Die Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege umfassen sowohl Regelungen zur flexiblen Arbeitszeit, mobilem Arbeiten, Führen in Teilzeit, Teilzeitausbildung als auch umfassende Informations- und Austauschmöglichkeiten und werden durch eine eigene Ansprechperson koordiniert. 

Die Stadt Frankfurt ist der Europäischen Gleichstellungscharta beigetreten und hat hierfür im Frauenreferat sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt. In einem breit angelegten Beteiligungsprozess wurden im ersten Schritt umfangreiche Maßnahmen für das Handlungsfeld „Arbeitsmarktsituation von Frauen“ mit vielfältigen Partnerinnen und Partnern umgesetzt. In diesem Kontext wurden sowohl geschlechtsspezifische Daten erhoben als auch Kampagnen umgesetzt, um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und eine Basis für Fortschrittsberichte zu legen. 

Das Frauenreferat hat mit seiner Beteiligung an der bundesweiten Kampagne „Frauen Macht Kommune“ oder eigenen Kampagnen wie „Armut ist eine Frau“ oder „Respekt stoppt Sexismus“ aktuelle Themen eindrucksvoll aufgegriffen und andere Kommuneninspiriert. 

Der monatliche Newsletter dokumentiert die gute Kooperationskultur zwischen der Verwaltung und der Fraueninfrastruktur und bietet interessierten Bürger/innen die Möglichkeit, sich über aktuelle gleichstellungspolitische Entwicklungen und Veranstaltungen zu informieren.

Begründung der Jury für die Preisträgerin Landeshauptstadt Düsseldorf

Die Stadt Düsseldorf wurde aufgrund folgender herausragender struktureller Aspekte ihrer Gleichstellungsarbeit ausgewählt: 

Die Stadt Düsseldorf hat drei Ebenen für den strukturierten Ansatz zur Gleichstellungsarbeit gewählt und installiert: 

Mit dem Gleichstellungsausschuss ist eine regelmäßige Kommunikation mit der Politik sichergestellt. Mit dem Aktionsplan zur Europäischen Gleichstellung von Frauen und Männern ist auf der fachlichen Ebene ein Schwerpunkt gesetzt worden, der den Bürgerinnen und Bürgern deutlich macht, welche Aktivitäten in der Stadt zum Thema Gender und Sport umgesetzt werden sollen. Hierbei sind neben dem Gleichstellungsbüro zahlreiche Akteurinnen und Akteure eingebunden.

Die jährlichen Zielvereinbarungen mit dem Oberbürgermeister und den Leistungseinheiten der Stadtverwaltung stellen sicher, dass es einen kontinuierlichen Kommunikationsprozess innerhalb der Verwaltung zum Thema Gleichstellung von Frauen und Männern gibt. Durch die Implementierung des Bausteins „Chancengleichheit und Genderkompetenz“ in die modulare Qualifizierung der Führungsnachwuchskräfte wird gleichstellungspolitisches Wissen in die Leistungseinheiten getragen und muss nicht ausschließlich vom Gleichstellungsbüro vorgehalten werden. 

Darüber hinaus hat die Stadt Düsseldorf mit dem Monitoring-Bericht zur Lebenssituation von Frauen und Männern eine faktenbasierte Grundlage entwickelt, an der sich gleichstellungspolitische Fortschritte ablesen lassen.